Anu Paflitschek & Lore Buchter

geexperimentet

Die Initiative Mahlwerk lädt ein zur Vernissage
Donnerstag, 30. März 2017, 19.30 Uhr

Begrüßung: Regine Martin, Initiative Mahlwerk
Einführung: Anu Paflitschek, Initiative Mahlwerk

30. März bis 29. April 2017
Mo, Mi, Sa 10-13 Uhr | Di, Do 10-17 Uhr | Fr 09-16 Uhr
und am So 02. April von 10-17 Uhr, während des „Plochinger Frühlings“

Am 29. April 2017 sind die Künstlerinnen ebenfalls in der Galerie anwesend

Die Künstlerinnen:

Lore Buchter, Jahrgang 1941, lebt und arbeitet anteilig in ihrer Wahlheimat Barcelona, Spanien, und in Wernau am Neckar. Sie ist seit 20 Jahren künstlerisch aktiv und ist Mitglied des Carau blau, einer lokalen Künstlerwerkstatt in Barcelona. Seit 10 Jahren ist sie auch in der Plochinger Kunstwerkstatt der Initiative Mahlwerk engagiert. Sie begann ihre künstlerische Entwicklung mit Fotografien, deren Objekte jedoch zunehmend abstrakter wurden.

Anu Paflitschek ist seit vielen Jahren die Erste Vorsitzende des Kulturverein Initiative Mahlwerk e.V. und betreibt die Pferdestall-Kunstwerkstatt des Vereins im Dettinger Park, Plochingen. Von 1990-1994 hat sie am Freien Kunstseminar in Metzingen studiert.

Die Ausstellung:

Beide Künstlerinnen arbeiten abstrakt.

Lore Buchter untersucht in ihren Arbeiten Muster in der Natur, aber vor allem auch im Alltag. Sie legt die Strukturen hinter der Aussensicht frei. „Ich wollte mich vom Dekorativen, scheinbar eindeutig Schönen und Harmonischen befreien“, beschreibt sie ihren Abschied von der figurativen Darstellung. Es geht darum, ihren radikalen Blick sichtbar werden zu lassen.

Anu Paflitschek schafft Bilder, die dem Experiment viel Raum geben. Immer wieder werden Mal- und Spachteltechniken mit Acrylfarbe auf die Probe gestellt und mittels verschiedenster zusätzlicher Materialien, wie z.B. Rost und Sand, in weitere Verfremdungen geführt. Ihre Bilder sollen dem Betrachter die weitgehende Möglichkeit zur eigenen Interpretationen lassen.

EZ, 20.03.2017

Von starken Frauen und attraktiven Defekten 

PLOCHINGEN: Die Mahlwerkerinnen Anu Paflitschek und Lore Buchter eröffnen heute ihre neue Ausstellung „geexperimentet“ in der Stadtgalerie 

Von Greta Gramberg 

Farblich passen sie gut zusammen: Zum Interviewtermin tauchen die beiden Rotschöpfe Anu Paflitschek und Lore Buchter in schwarzer Kleidung auf, und auch ihre Werke, die ab heute in der Galerie der Stadt Plochingen zu sehen sind, halten sich weitestgehend in Weiß-, Grau-, Schwarz- und Rosttönen. Doch, auch wenn die Künstlerinnen der Initiative Mahlwerk nach eigener Aussage befreundet sind und sich teils in ihrer Arbeit befruchten, stellt Buchter klar: „Mit dem Anpassen haben wir es nicht so arg.“

Den Besucher ihrer Ausstellung „geexperimentet“ erwarten deswegen unterschiedliche Werke. Die 75 Jahre alte Lore Buchter, die teilweise in Barcelona und teilweise in Wernau lebt, macht zwar Bilder, malt aber nicht. Ihr geht es um die Strukturen, die sie mit Farbe und allerlei Fundstücken auf Leinwand und Papier herstellt. Anregungen geben ihr die Streifzüge im städtischen Alltag und in der Natur. „Das was mich mehr anspricht, sind Dinge, die nicht mehr so intakt sind“, erklärt sie. Ihre Bilder, die manchmal wie ein verfallenes Haus anmuten, manchmal gar nicht einzuordnen sind, enthalten verrostete Blechteile, Elemente aus Holz, Stoff oder Löcher. Das Schöne bleibe immer schön. „Deswegen wollte ich es nicht auf dem Foto und der Leinwand haben“, sagt Buchter. Das Dekorative und Figurative ist nicht ihr Ding.

Anu Paflitschek, Vorsitzende der Initiative Mahlwerk, hat dagegen ein zentrales Motiv: das starke Geschlecht, die Frauen. Wie auch Lore Buchter bleibt sie in ihren Methoden aber frei: Sie wendet verschiedene Mal- und Spachteltechniken mit Acrylfarbe an und setzt zusätzliche Materialien wie Sand ein. Aktuell immer dabei ist auch Rost. „In Verbindung mit den Farben kommt es raus, wie es will“, sagt Paflitschek. Oft laufen Farbe und Rost über die Silhouette der Frau hinaus. Es gefalle ihr, dass man nicht sagen könne, wo es anfange und wo es aufhöre, so die 65-Jährige. „Es ist eigentlich wie das Leben: Man kann es nicht planen.“

Die Experimentierfreude des Ausstellungstitels zeigt sich auch im Raum: In der Stadtgalerie haben Buchter und Paflitschek ihre Bilder nicht nur an die Wand gehängt, sondern sie auch quer durch den Raum an Leinen geklippt und auf ein Podest gelegt. Auch die Besucher sind gefragt: Zur Finissage am 29. April können sie selbst zum Spachtel greifen. Außerdem machen sich die Künstlerinnen deren Fußabdrücke zunutze: Im Eingangsbereich der Galerie liegt ein helles Stück Stoff auf dem Boden, auf dem ruhig rumgetrampelt werden darf und aus dem Paflitschek und Buchter am Ende etwas kreieren wollen. Sie hoffen auf viel Regen.